Ein Wunsch geht in Erfüllung
Statt mit Weihnachtsliedern erfreuen die Mitglieder des Maeinchor Würzburg an die zwanzig Bewohner im Juliusspital Seniorenstift in diesem Jahr mit Geschenken zu Weihnachten.
Eigentlich wollten sie den Bewohnern ja ein weihnachtliches Ständchen bringen aber diesem Ansinnen machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Auch macht es bei der aktuellen Witterung wenig Sinn, dass die Bewohner ihre Fenster öffnen um den Chor hören zu können, wenn er im Garten des Seniorenstifts singt.
Deshalb hatten die Chormitglieder eine andere, wundervolle Idee: Sie möchten Bewohnern, die keine Angehörigen mehr haben oder nur wenig bis gar keinen Besuch mehr bekommen, eine kleine Freude machen. Die Idee dazu hatten Chormitglied Michael Wenzel und Markus Schultheiß, Qualitätsbeauftragter des Juliusspital Seniorenstifts.
Der 2012 von Bettina Hollmann gegründete Gospel- und Popchor ist in der Würzburger Pleich beheimatet und singt dort regelmäßig in der Kirche St. Gertraud. Aus dem letztjährigen Weihnachtskonzerten seien 500 Euro über, die man gerne für die Geschenke verwenden möchte, sagt Michael Wenzel.
Womit man den älteren Menschen denn eine Freude machen könne, wollte er von Schultheiß wissen. Dieser hat sich sofort auf den Weg gemacht und sich auf den sieben Stockwerken des Seniorenstifts umgehört. Bewohner, die noch fit sind, wurden direkt gefragt. Bei dementen Bewohnern, die sich nicht mehr selbst äußern können, fragte Schultheiß das Pflegepersonal, womit ihnen denn eine Freude bereitet werden könne.
Die Chormitglieder hatten angeboten, auch alle Geschenke selbst zu besorgen, diese weihnachtlich zu verpacken und dann im Seniorenstift abzugeben. Direkt auf die Wohnbereiche darf man ja aufgrund der aktuellen Situation nicht, kurzum wurden dann die Geschenke unter den Weihnachtsbaum im Wintergarten ausgebreitet und finden dann am Heiligen Abend den direkten Weg zu den jeweiligen Bewohnern auf den Wohnbereichen.
„Wir wollen einen ganz persönlichen Wunsch erfüllen“, sagte Wenzel. Viele Geschenke sind schon gefunden. Ein älterer Herr, der zwar nicht mehr gut hört, aber noch mobil ist, würde sich über einen Gutschein vom Hugendubel freuen, denn er liest gerne. Ein anderer Bewohner wünscht sich ein Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel. Wieder ein anderer malt sehr gerne Mandalas, er bekommt nun ein Buch mit schönen Zeichnungen zum Ausmalen. Eine bettlägerige Bewohnerin, die sich nicht mehr selbst äußern kann aber auf Düfte reagiert, bekommt ein Aromagerät mit Zitrusdüften. Eine Bewohnerin, deren Angehörige in den USA leben, hat sich einen Kalender mit Motiven aus New York gewünscht.
„Wir freuen uns sehr über diese Aktion aus der Nachbarschaft“, sagt Schultheiß. Die Würzburger Pleich liegt ja nur einen Steinwurf entfernt vom Juliusspital. „Im nächsten Jahr freuen wir uns dann wenn sich ein Konzert des Chores im Park realisieren lässt“ - und sprach den drei Chorvertretern somit die Einladung aus.
Weihnachten ist in diesem Jahr anders als sonst. Doch die Mitarbeiter im Seniorenstift sind bestrebt, es den Bewohnern so schön wie möglich zu machen. „Wir haben ein besonderes Weihnachtsmenü an den Feiertagen“, verrät Schultheiß. „Da haben sich die Mitarbeiter in der Küche etwas Schönes ausgedacht.“ Die Beschäftigungsangebote gibt es auf jedem Wohnbereich. In kleinen und kleinsten Gruppen und mit dem nötigen Abstand versuchen die Mitarbeiter alles, um den Bewohnern Zuwendung zu geben. Dazu gehören auch Spaziergänge im Garten des Seniorenstifts oder auf dem eigenen Wohnbereich… „In der aktuellen Situation hat die Betreuung nochmal einen anderen Stellenwert bekommen“, sagt Schultheiß. Betreuung und Zuwendung sind wichtig. Dazu gehört auch die Wunschgeschenkeaktion des Maeinchors aus der Pleich. Wir sagen allen, die dazu beigetragen haben herzlichen Dank!
