Sie haben den klingenden Namen „Cazador-del-sol“ was auf Deutsch so viel wie „Sonnenfänger“ bedeutet, leuchten seit einigen Wochen im Garten unseres Seniorenstifts und haben – gerade jetzt - sicher dem einen oder anderen Bewohner vielleicht ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die Scheiben aus Acrylglas, die zu Dutzenden im Seniorenstiftgarten stehen leuchten ganz alleine und ganz ohne Strom in einem warmen Gelb. „Jäger der Sonne“, so nennt sie Max Hildebrand, Geschäftsführer der Firma Cazador-del-sol aus Nördlingen, der die leuchtenden Scheiben im Seniorenstiftgarten aufgestellt hat.

Sonne spiegelt sich in den Scheiben

Die fluoreszierenden Scheiben setzen die Lichtenergie um und leuchtet so wie von selbst. Ein Effekt, den die Menschen gerade an Regentagen oder in der Dämmerung noch stärker empfinden. „Genau dann nämlich, wenn wir den Sonnenschein besonders vermissen, leuchtet der Cazador-del-sol am intensivsten“, sagt Hildebrand, der sich entschieden hat, die meisten Sonnenfänger in einem langen Feld am Teich zu platzieren. So spiegelt sich die Sonne in den Scheiben und im Wasser gleichermaßen und zaubert so viele Reflexe hervor.

„Der Zauber des Cazador-del-sol besteht darin, dass er immer wieder anders aussieht. Bei Sonnenschein ist er fast durchsichtig, bei Dämmerung leuchtet er in einem starken Gelb, und je mehr Wolken den Himmel bedecken, desto stärker strahlt er“, berichtet Hildebrand, dessen Onkel René die Idee für die Sonnenfänger entworfen und ausgearbeitet hat.

Es sind „lebendige“ Installationen in mehreren Aspekten des Wortsinns, schreibt der Künstler auf seiner Website. Das gelbe Licht des Kunstobjekts entsteht durch die Umwandlung unsichtbarer in sichtbare Lichtwellen. Die strahlenden Kreise der einzelnen Elemente bewegen sich auf hohen, filigranen Stäben sanft im Wind und erwecken die Installation so zum Leben.

Nicht ohne Grund vergleichen gerade Kinder die Cazadores oft mit echten Sonnenblumen. Genau das ist das Geheimnis der Sonnenfelder. Moderne Materialen wie Plexiglas und GFK-Stäbe verwandeln sich in abstrakte pflanzenähnliche Kunstobjekte, die ihre Inspiration aus der Natur schöpfen und diese so bereichern.

Licht bringt Kanten zum Leuchten
Der Trick besteht im Material, einem fluoreszierenden Acrylglas mit gefrästen Kanten. „Das Licht sammelt sich auf der Fläche, tritt über die Kanten wieder aus und bringt sie so zum Leuchten“, erklärt Hildebrand. Die Plexiglasscheiben enthalten fluoreszierende Stoffe. Diese sorgen dafür, dass der unsichtbare, kurzwellige Spektralanteil des Tageslichts in langwelligeres sichtbares Licht umgewandelt wird, das heller erscheint.

Die Scheiben sind UV-stabil und frostsicher. Sie können entweder an einem Nylonfaden aufgehängt oder, auf einen Stab montiert, zum Beispiel ins Beet, den Rasen oder einen Blumentopf gesteckt werden. Im Seniorenstift stecken die Scheiben auf biegsamen Stäben.

Sonnenfänger wiegen sich sanft im Wind

„Wenn Wind weht, nehmen sie so die Schwingungen mit auf“, sagt Hildebrand. Denn die gelbe Scheibe lädt nicht nur die Sonne, sondern auch den Wind zum Spiel ein. Befestigt auf einem biegsamen Schwingstab reagiert der Sonnenfänger sensibel auf die leiseste Brise und wiegt sich so sanft im Wind. Durch das Zusammenspiel von warmem Licht und geschmeidiger Bewegung erzeugt der Cazador-del-sol ein Gefühl von innerer Ruhe und Harmonie.

Die Sonnenfänger sind daher nie aufdringlich: Bei Sonnenschein treten sie bescheiden zurück und wirken fast durchsichtig. Ziehen Wolken auf, beginnen sie in einem warmen Gelb kräftig zu leuchten, so dass immer wieder der Blick auf sie fällt.

Sie trotzen Kälte und Schnee

Der Cazador-del-sol verwelkt auch nicht und kann problemlos das ganz Jahr draußen stehen. Im Frühjahr ist er einer der ersten leuchtenden Blüten. Im Sommer braucht er wenig Wasser und strahlt dennoch und im Herbst erfreut er uns, ganz besonders wenn die Tage kürzer und das Wetter trüber wird. Der Cazador-del-sol bloß sieht auch bei klirrender Kälte und Schnee bezaubernd aus.

Bei einem Ausflug mit den Senioren zur Landesgartenschau in Öhringen vor vier Jahren haben die dort platzierten Sonnenfänger so gut gefallen, dass sie jetzt auch im Seniorenstiftgarten stehen. Neben dem Feld am Teich hat Hildebrand noch vier kleine „Sträuße“ aufgestellt.