News-Blog

Aktuelles aus dem Juliusspital Seniorenstift

05.12.2019

„Alle Vögel sind schon da“

Unsere Senioren werden zu Vogelbeobachtern. Kathrin Sippel, Gerontopsychiatrische Fachkraft in unserem Seniorenstift hat das Projekt „Alle Vögel sind schon da“ ins Haus geholt.

Das innovative Präventionsprojekt des Landesbundes für Vogelschutz in Bayernexterner Link in vollstationären Pflegeeinrichtungen steht für mehr Lebensqualität im Alter. „Die Natur zu beobachten ist den Menschen in die Wiege gelegt“, sagt Sippel. Deswegen hatte sie sich auch um die Teilnahme an dem Projekt bemüht, das in 76 Einrichtungen in Bayern läuft.

Beobachtung vom "Vogelfenster" aus

Es geht darum, den Bewohnern in vollstationären Einrichtungen die Natur, sprich, im Besonderen die Vögel vors Fenster zu holen. Im Fokus der Maßnahme stehen Bewohner, die aufgrund ihrer altersbedingten Pflegebedürftigkeit nicht mehr oder nur noch mit Hilfe nach draußen in den Garten oder auf die Terrasse gehen können. Aber nicht nur die in ihrer Mobilität eingeschränkten Bewohner profitieren, sondern auch Bewohner mit einer Demenzerkrankung können durch die Vogelbeobachtung Naturverbundenheit erfahren.

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In der Cafeteria im Seniorenstift gibt es jetzt das „Vogelfenster“ vor dem die Futterstation für die Piepmätze steht. „Vögel, ihr Gesang und ihre lebhafte Art am Futterhaus berühren die Menschen, wecken Erinnerungen an früher“, erklärt Sippel. Der Beobachtungsplatz in der Cafeteria soll sich als Treffpunkt entwickeln für die Bewohner, plant die Gerontopsychiatrische Fachkraft, die morgens regelmäßig bei den Senioren auf den Wohnbereichen im Einsatz ist.

Sie möchte, dass sich die mobilen Bewohner dort in der Cafeteria treffen, sich austauschen, miteinander ins Gespräch kommen. Auf einem Tisch am „Vogelfenster“ liegt Info- und Anschauungsmaterial in das sich Interessierte noch vertiefen können. Kathrin Sippel bezieht die Bewohner auch mit in das Projekt ein. „Einige schauen dann schon und sagen Bescheid, wenn ich die heruntergefallenen Körner wegkehren muss unterm Futterhaus“, erzählt sie. Fitte Bewohner können auch mithelfen beim Befüllen der Futterstation.

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Das Präventionsprojekt ist eine von den Pflegekassen finanzierte Präventionsmaßnahme und gliedert sich in fünf Handlungsfelder: Erhalt der psychosozialen Gesundheit, Stärkung der kognitiven Ressourcen, Steigerung der körperlichen Aktivität und Mobilität. Mit der Präventionsmaßnahme „Alle Vögel sind schon da“ werden auch wichtige wissenschaftliche Daten zur Wirksamkeit dieses Ansatzes und zur Akzeptanz der Maßnahme erhoben. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch den Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. In der begleitenden wissenschaftlichen Befragung werden Zusammenhänge zwischen Naturbeobachtung, Naturverbundenheit und Wohlbefinden überprüft. Die Daten werden über anonymisierte Fragebögen erhoben, die von den Senioren alleine oder unterstützt von Betreuungskräften, Angehörigen oder Ehrenamtlichen ausgefüllt.

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Mit der Teilnahme an der Studie gab es eine Futterstation mit großem Starterpaket an Futter, Vogelbestimmungsbücher, Vogelstimmen-CDs, ein Vogelspiel, 14 Plüschvögel mit Originalsingstimmen. Im November stimmte Kathrin Lichtenauer vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern die Senioren auf das Projekt ein. In einem interessanten Vortrag informierte sie über heimische Vogelarten und deren Lebensgewohnheiten. Danach wurde die neue Futterstation vor der Cafeteria, dem neuen Vogelbeobachtungsfenster, gemeinsam aufgestellt und befüllt.

Sippel wünscht sich, dass sich die Senioren an den „neuen Treffpunkt Vogelbeobachtungsfenster“ gewöhnen, ihn, gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, als tägliches Anlaufziel rege nutzen und dabei mit anderen ins Gespräch kommen! Auf dem Tisch am Vogelfenster hat Sippel auch ein Notizbuch gelegt, in das die Bewohner ihre Vogelbeobachtungen eintragen können. „Dann wissen alle, die danach vorbeischauen, was sich an unserer Futterbar so abspielt im Laufe des Tages“, sagt sie.  Dort hat Sippel auch die Box aufgestellt, in die die Senioren ihre anonymisierten Fragebogen geben können. Diese wird Sippel dann im neuen Jahr zur Auswertung an die Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt schicken.

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